17.000 km auf Tour für den guten Zweck

Truck Life

Reisebericht eines Weihnachtstruckers

Sechs bewegte Tage und fast 17.000 gefahrene Kilometer liegen hinter den rund 140 haupt- und ehrenamtlichen Helfern, die sich mit dem Johanniter-Weihnachtstrucker am 26. Dezember 2019 auf den Weg gemacht haben.

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Nord- und Zentral-Rumänien, Bulgarien und die Ukraine standen auf der Reiseroute der Weihnachtstrucker.

Für viele Fahrer beginnt der Einsatz schon einige Wochen vor der Tour: Einige Tage vor Weihnachten holen sie mit dem Lkw oder Transporter die gespendeten Pakete von Schulen, Kindergärten, Firmen, Vereinen oder öffentlichen Sammelstellen ab und bereiten alles für die Tour vor. Die Pakete werden an wirtschaftlich schwache Familien, Schul- und Kindergartenkinder, Menschen mit Behinderung, in Armenküchen, Alten- und Kinderheimen durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Osteuropa überreicht. Für viele Menschen sind die Pakete ein kostbares Zeichen der Hoffnung – ein Zeichen, dass sie nicht vergessen sind in ihrer Not. Jedes der Weihnachtstrucker-Päckchen enthält Lebensmittel und Hygieneartikel von einer sorgfältig zusammengestellten Packliste.

2018 feierten die Weihnachtstrucker 25-jähriges Bestehen

Chris Fuchs, 52 Jahre aus Waidhaus in der Oberpfalz war zum dritten Mal dabei. Er ist seit 33 Jahren Berufskraftfahrer und arbeitet im Familienbetrieb seines Bruders. «Ein Bekannter von mir, Ludwig Wüst, hat vor drei Jahren gefragt, ob wir gemeinsam fahren wollen. Ich bin beim ersten Mal aus Neugier mitgefahren. Mittlerweile bin ich von der tollen Aktion, den Menschen in Rumänien zu helfen, überzeugt und bleibe auch dabei. Die Freundschaft zum Luggi ist seither gewachsen.»  Sein Berufskollege Ludwig Wüst, 54 Jahre, aus Georgenberg in der Oberpfalz: «Anfangs war es das Abenteuer Osteuropa. Damals bin ich für meinen Arbeitgeber bei den Weihnachtstruckern mitgefahren. Die Armut der Menschen hat mich so berührt und ich blieb dabei. Mittlerweile habe ich in Rumänien auch Freunde, die ich unter dem Jahr besuche.» 

Doppelbesetzung im Lkw

Die Lkw im Konvoi sind jeweils mit zwei Fahrern besetzt, so dass jeder im Wechsel das Steuer übernehmen kann.Die Nächte verbringen die Fahrer grösstenteils in ihren Fahrzeugen. Ruhezeiten sind wichtig, da die Routen zum Teil sehr anspruchsvoll sind. Die Fahrt durch Rumänien beispielsweise führte über die Karpaten, da das Autobahnnetz noch nicht vollständig ausgebaut ist. Teils waren die Strassen eng und kurvig, und führten durch höhergelegene kleine Orte. Immer wieder mussten Pferdefuhrwerke vorsichtig überholt werden, auf denen Familien mit Kindern bei kaltem Schneewind unterwegs waren. Am Abend wurde der Konvoi zehn Kilometer vor dem Zielort Odorhellen von der Polizei empfangen und mit Blaulicht bis zum Gelände eines Baustoffhändlers begleitet, der seit Jahren sein bewachtes Firmengelände als Parkplatz zur Verfügung stellt. Für die Fahrer ging es mit Kleinbussen weiter in den nahe gelegenen Ort Taureni. Dort wurden die folgenden zwei Nächte in einer Unterkunft für betreutes Wohnen verbracht. Am Samstag machten sich die Fahrer schon zeitig auf den Weg, um die Pakete zu verteilen. 

Eine Gruppe von Fahrern fuhr zudem mit zwei Geländewagen in ein entlegenes Bergdorf auf über 1.000 Höhenmeter, um den dort lebenden Menschen ebenfalls Weihnachtspakete zu bringen. Über eine halbe Stunde ging es auf einer von Schnee bedeckten Schotterstrasse ins Gebirge. Die Fahrt, ein Abenteuer: zu den letzten Häusern auf der Strecke führte der Weg zum Teil durch ein Bachbett und war gerade mal so breit wie der Geländewagen. 

Manche der beteiligten Fahrer treffen sich auch unter dem Jahr auf der Strasse. Diejenigen, die zum ersten Mal dabei waren, müssen die vielen Eindrücke erst einmal verarbeiten, um dann zu entscheiden, ob sie auch wieder dabei sein werden, wenn die nächste Tour der Johanniter-Weihnachtstrucker nach Osteuropa startet. Für die meisten Beteiligte, die seit vielen Jahren der Aktion angehören, steht jedenfalls fest: «einmal Weihnachtstrucker immer ». Und so werden sie sich auch Ende 2020 wieder mit dem wohltätigen Konvoi auf den Weg machen.