Der Papa mit dem MAN

StoriesTruck Life

Berufskraftfahrer Thomas hat eine lange Lkw-Vergangenheit

„Ich dürfte wohl ein Opfer kindlicher Prägung sein“, startet Thomas Keil seinen Bericht über seine berufliche Laufbahn als Lkw-Fahrer. Kurz nach seiner Geburt zog Thomas Familie in die Hausmeisterwohnung der Spedition, bei der sein Vater seit vielen Jahren als Fernfahrer arbeitete. „Ich wuchs also zwischen Fernfahrern der alten Garde und Lkw auf“, sagt Thomas. 

„An den Wochenenden, wenn unsere Tore zur Straße zu waren, lehrte mir mein Vater recht früh den Umgang mit der Kupplung“, erinnert er sich. Als Zehnjähriger übernahm er dann schließlich das Waschen und Parken der 7,5-Tonner. Drei Jahre später kümmerte er sich auch um die größeren Fahrzeuge, allesamt Hänger-Züge:

Damals MB NG 1632 und MAN F8. Ich war stolz wie Oskar. Selbst bei den halbjährlichen TÜV-Besuchen auf unserm Firmengelände war ich derjenige, der den Fuhrpark durch die Halle schleuste.

Ferien im Lkw

Seine Ferien verbrachte Thomas mit seinem Vater auf Tour: „Erst im 22.280 mit Fullergetriebe, später im ersten F90 24.362.“ Da die Spedition hauptsächlich für das Versandhaus Quelle unterwegs war, führten die Fahrten durch ganz Deutschland, bis nach Berlin. Das wäre damals noch Transitverkehr und sehr aufregend für Thomas gewesen.

Mit dem Tod des Seniorchefs wird die Spedition schließlich aufgelöst. „Sonst wäre ich da wohl reingewachsen“, ist sich Thomas sicher. 

So zieht es ihn aber beruflich erst einmal auf andere Wege und er macht eine Ausbildung zum Kfz-Elektriker. In der Werkstatt hätte er sich aber immer eingesperrt gefühlt. Deshalb versucht er, bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet, hinter dem Steuer zu sitzen – zum Beispiel im Lieferverkehr mit Kleinbussen. 1997 macht er schließlich privat seinen Lkw-Führerschein. 

Mein erster Lkw? MAN F90 Wechselbrücke mit unsynchronisiertem Fuller-Getriebe. Das vermisse ich oft und frage mich, ob das bei dem heutigen hektischen Verkehr noch zu handeln wäre. Später bekam ich einen nagelneuen MAN F2000 Varioline Sattel 19.463. Da war ich Mitte zwanzig und wieder megastolz.

„Dann kam die Liebe“, sagt Thomas und es wäre schwierig geworden, die Arbeit und das Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Deshalb setzte er auf geregeltere Arbeitszeiten in Werkstätten oder im Lieferverkehr. Nebenbei stieg er ab und an am Wochenende auf einen MAN TGA Kühlsattel und fuhr Obsttransporte. Als sein Sohn geboren wurde, hängte er den Fahrerberuf ganz an den Nagel und baute Feuerwehrfahrzeuge in Forchheim.

Jetzt ist Thomas Sohn zehn Jahre alt und lebt bei seiner Mutter. „Wir sind also getrennt und ich wohnte 300 Kilometer entfernt. Das klappte nicht. Ich wollte ihn öfter sehen können. Also gab ich meinen Job im Fahrzeugbau schweren Herzens auf und siedelte um. Ich fand eine Spedition in der Nähe des Wohnortes meines Sohnes. Hier stand ein fast neuer MAN TGX 19.580 Individual Line mit Kühl-Auflieger für mich bereit. Jetzt fahre ich Frischeprodukte eines ansässigen Milchwerkes im Nah- und Fernverkehr.“ 

Das Schöne am erneuten Wechsel zurück hinter das Steuer: Thomas kann seinen Jungen nun regelmäßig sehen und dieser steigt mit wachsender Begeisterung immer öfter zu ihm in den Lkw.

„Jetzt bin ich also der Papa mit dem MAN. Mal sehen, wie das Ganze weiter geht“, ist Thomas gespannt.