Selbstlose Fluthelfer

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Die Freiwilligen-Teams leisten Großartiges in den Hochwassergebieten

Die Hochwasser-Katastrophe in Deutschland richtete unvorstellbare Schäden an. Viele Menschen starben, viele verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Unerlässlich für den Wiederaufbau war und ist der selbstlose Einsatz, mit dem die vielen Freiwilligen unermüdlich zum Teil bis heute den Menschen vor Ort in den betroffenen Regionen helfen. 

„Für mich war es selbstverständlich zu helfen.“ Berufskraftfahrer und Trucker’s World Mitglied Marco Karg ist einer der privat-organisierten Helfer, die wenige Tage nachdem uns die verheerenden Bilder aus den Hochwassergebieten erreichten, losfuhr, um die Menschen vor Ort aktiv zu unterstützen. Zirka vier Stunden dauert die Fahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, die er und sein Arbeitskollege Jonas Kress mit dem Lkw und einem 6,5 Tonnen-Bagger zurücklegen. „Wir sind im Dunkeln angekommen und konnten das Ausmaß gar nicht erahnen“, erinnert sich der 37-Jährige. Erst am Morgen wird ihnen bewusst, wie katastrophal die Situation vor Ort ist.

Im Vorfeld haben sie ein paar Kontakte erhalten und wenden sich an den Hausmeister des örtlichen Gymnasiums, wo ihre Hilfe dringend benötigt wird: Das komplette Erdgeschoss der Schule wurde von den Wassermassen zerstört – „Es war verrückt als wir das gesehen haben, sogar der Estrich wurde angehoben“, sagt Marco. „Freiwillige Helfer haben den Schutt per Hand rausgeschafft, wir haben ihn verladen und weggefahren. Es wurde Hand in Hand gearbeitet.“ Als Enttäuschung hat Marco das mangelnde Engagement von Staat und Behörden empfunden. Umso besser sei dafür aber die selbstorganisierte Hilfe gelaufen. Marco und sein Kollege verbringen die Zeit von Donnerstag bis Sonntag im Krisengebiet, schlafen auf Feldbetten im 2. Stock der Schule, dem die Flut nichts anhaben konnte. In der Zeit wäre ihre eigene Arbeit zu Hause liegengeblieben, aber ihr Chef von der Firma Kress-Bau hätte den Einsatz voll unterstützt.

Es sind auch viele Freundschaften entstanden

Beim zweiten Einsatz lernt Marco Franz Zerle von MAN kennen, der ebenfalls immer wieder als freiwilliger Helfer vor Ort ist. Eine wertvolle Begegnung für Marco, der den fachlichen Austausch mit dem MAN-Mitarbeiter schätzt. Beim dritten Einsatz organsiert Zerle, dass Marco und sein Kollege auch etwas komfortabler in einem Hotel unterkommen können. Trotzdem gab es für Marco zu keiner Zeit Anlass für eine Beschwerde. „Die Leute haben nichts mehr gehabt.“ Das mitzuerleben hätte auch ihn verändert. Für vieles sei er jetzt dankbarer als zuvor. Vor Ort helfen er und sein Team dann auch, den Schutt aus Privathäusern wegzuschaffen. „Wenn wir heimgefahren sind, habe ich mich immer gefühlt als würden wir die Menschen in ihrem Unglück im Stich lassen“, sagt Marco, aber er schickt noch hinterher „wir tun, was wir können.“ 

Der Austausch über das Erlebte, vor allem mit anderen Helfern, ist Marco wichtig und hilft ihm bei der Verarbeitung. „Man muss darüber reden“, sagt er. Und es seien auch wunderschöne Freundschaften entstanden. 

Die Truppe hat einfach gepasst und wir haben etwas bewegt.

Er selbst überlegt bereits, wann er den nächsten Einsatz neben seiner Tätigkeit für das Bauunternehmen einplanen kann. Wichtig zu wissen: Es gibt immer noch wahnsinnig viel zu tun in den Hochwasserregionen und nach wie vor leisten freiwillige Helfer einen großartigen Beitrag, damit es für die Menschen vor Ort weiter und schrittweise vorwärts gehen kann. „Das Beste daraus machen, um die Situation zu verbessern“, für Marco selbstverständlich und eine Herzensangelegenheit.

Mit diesem Beitrag geht es uns keineswegs darum einzelne Aktionen oder Personen besonders hervorheben. Vielmehr steht diese Geschichte über Marco stellvertretend für alle Helfer und Helferinnen, die beruflich oder privat den Menschen in den betroffenen Gebieten mit ihrer großen Hilfsbereitschaft und Solidarität ein Stück Hoffnung geschenkt haben, gemeinsam da waren als es darauf ankam und es immer noch sind.