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Die Werkfeuerwehr von MTU und MAN

Von wegen Blaulicht anschalten, löschen und wieder zurück auf die Wache. Der Alltag der Werkfeuerwehr von MTU/MAN München ist weit komplexer. Immer mit dabei: die hochmodernen Feuerwehrfahrzeuge von MAN.

In der Einsatzleitzentrale läuft alles zusammen. Auf Bildschirmen flimmern digitale Lagepläne. Sie zeigen stilisiert die Werkgelände der MTU Aero Engines AG und MAN Truck & Bus SE München. Die Werkgrenze der MAN entspricht der der MTU. Direkt an der Grenze steht die gemeinsame Feuerwache der Werkfeuerwehr MTU/MAN München. „Zirka 3.000 Einsätze im Jahr werden von hier koordiniert und erfolgreich abgearbeitet“, erzählt der Leiter Brandschutz und Gefahrenabwehr, Markus Schmid. Darunter fallen abwehrender Brandschutz, technische Hilfeleistungen, Gefahrguteinsätze, Sicherheitswachen, Rettungsdienst und betriebsmedizinische Versorgung. Bei einem besonders hohen Einsatzaufkommen im Umland unterstützt die Werkfeuerwehr auch die umliegenden Leitstellen.

„Die integrierte Leitstelle München koordiniert die Feuerwehren und Rettungsdienste im Umkreis. Wenn ein Unfall passiert und die Kollegen sehen, dass wir am schnellsten vor Ort sein können, werden wir alarmiert. Unsere Notfallsanitäter der Feuerwehr versorgen den Patient bei Bedarf zusammen mit dem Notarzt an der Einsatzstelle“, berichtet Markus Schmid.

Seit dem Jahr 1963 betreiben die beiden Unternehmen eine gemeinsame Werkfeuerwehr. Die Anforderungen an Brandschutz und Gefahrenabwehr sind sehr ähnlich. Die klassische Feuerwehrtätigkeit von früher – Blaulicht anschalten‚ löschen und wieder zurückfahren – macht aber nur noch einen kleinen Teil der Arbeit aus. Nur mehr vier Prozent der Einsätze entfällt auf die klassische Brandbekämpfung. „Die Anforderungen an moderne Feuerwehren haben sich gewaltig verändert“, erklärt Markus Schmid.

Agieren statt reagieren, lautet die Strategie. Möglichst viele Notfälle sollen von vornherein verhindert werden. Etwa über den vorbeugenden Brandschutz oder über Sicherheitswachen. Dazu kommt die Überwachung von mittlerweile fast 35.000 Sensoren, die in Form von Brand- und Gasmeldeanlagen auf den beiden Firmengeländen verteilt sind. Jede einzelne ist mit der Alarmzentrale verbunden. „Ein ausgefeiltes System regelt Instandhaltungen und Funktionsüberprüfungen“, beschreibt Makus Schmid.

Fünf Minuten, um jeden Ort auf den Werkgeländen zu erreichen

Auf den Werkgeländen passiert kaum etwas, ohne dass die Feuerwehr eingebunden wäre. Was ist hinsichtlich der neuen Gefahrstoff-Anforderungen zu beachten? Reicht die Hubrettungsbühne bis ins oberste Stockwerk eines neuen Gebäudes? Und was bedeutet das alles für die Rettungswege, während der Bauphase und danach? Fünf Minuten hat die Werkfeuerwehr Zeit, um vom Notrufeingang in der Einsatzleitzentrale jeden beliebigen Ort der Werkgelände zu erreichen.

Da geht es, und das meine ich ganz und gar nicht sprichwörtlich, um Sekunden.

Bis zum Jahresende 2023 wird die Generalsanierung der Feuerwache MTU/MAN, die teilweise auf Mauern aus den 1930er Jahren steht, abgeschlossen sein. Erneuert wurden vor allem Werkstätte, Einsatzleitzentrale und Fahrzeughalle. Immer auf dem neuesten Stand zu sein, lautete die Maßgabe. Deshalb war auch der Neubau einer Desinfektions- und Hygienehalle Teil des Umbaupakets. „Brandrauch kann krebserregende Stoffe enthalten, die sich auf Geräten, Fahrzeugen und medizinischer Ausrüstungen niederschlagen“, sagt Markus Schmid. In der neuen Halle lässt sie sich – Stichwort Risikominimierung – professionell reinigen. Zudem erhielt die Mannschaft neue Sozialräume, so dass künftig auch Frauen bei der Feuerwehr tätig sein können. 

Die beiden Highlights aus dem hochmodernen Fuhrpark

MAN TGS 26.440

Hubrettungsbühne 42 – für Brände in höheren Stockwerken oder zum Beispiel für Hilfeleistungen in großen Industriegebäuden:

Gesamtgewicht des Fahrzeugs bei 26 Tonnen. Die Hubrettungsbühne kann auf bis zu 42 Meter Höhe ausgefahren werden. Der Rettungskorb an ihrem Ende ist für eine maximale Belastung von 500 Kilogramm ausgelegt; aus dem elektrischen Löschmonitor kommen bis zu 3.800 Liter Löschwasser in der Minute. Eine festverbaute Feuerlöschkreiselpumpe befördert es mit acht Bar Druck über eine am Teleskopmast installierte Rohrleitung in die Höhe. Ebenfalls fest verbaut sind ein 1.200-Liter-Löschwasserbehälter sowie ein Schaummittelbehälter mit einem Inhalt von 200 Litern.

MAN TGM 18.340 4×2 BL

Universalhilfeleistungslöschfahrzeug – eines der vielfältigsten Feuerwehrfahrzeuge überhaupt. Es trägt der Verschiebung des Einsatzspektrums vom Löschen hin zur technischen Hilfeleistung Rechnung:

Das Universalhilfeleistungslöschfahrzeug bringt bis zu 18 Tonnen auf die Waage. Dass das vergleichsweise kleine Fahrzeug trotzdem so schwer ist, liegt an seiner Ausstattung zur technischen Hilfeleistung: Dazu gehören Spreizer, Schneidgerät, Hebekissen, Abstützgerät, Rettungsplattform, Mehrzweckzug, ein fest verbauter 60 kVA-Generator sowie verschiedene Löschmittel (Wasser, Schaum, CO2). Über den Pumpenbedienstand im Heck können die verschiedenen Löschmittel zum Einsatz gebracht werden. Der Wasserwerfer auf dem Dach lässt sich sogar ferngesteuert während der Fahrt bedienen.