Frieder meistert mit seinem MAN einen spektakulären Schwertransport
Frieder Saam ist Schwertransport-Profi. Aber ein 350 Tonnen schweres U-Boot als Fracht ist auch für ihn und seinen MAN TGX 41.680 8X6 etwas ganz Besonderes. Zusammen wuppen sie das dicke Ding.
Wie hier an einem Kreisverkehr im badischen Weindorf Neckarmühlbach haben sich an der ganzen Route des Schwertransports viele Menschen versammelt. Sogar Kamerateams sind da. Der Grund: Ein 350 Tonnen schweres U-Boot, das per Schwertransport durch den beschaulichen Ort fährt. Ein Highlight jagt das nächste. In der Nacht von Samstag auf Sonntag erlebte Kraichgau eine absolute Weltpremiere: Ein U-Boot auf einer Autobahn? U17 setzt seinen Weg auf der A6 fort und legte ein Stück auf der Autobahn als Geisterfahrer zurück. Auf den letzten Kilometern musste das U-Boot in Ittlingen nochmals gedreht und erst nach der Bahnlinienüberquerung wieder aufgestellt werden. Die Weiterfahrt wird von vielen Besuchern mit Begeisterung verfolgt, bis U17 seinen Anker im Gelände des Technik Museums in Sinsheim am 28. Juli voraussichtlich gegen 14 Uhr werfen kann.
Der fast 50 Meter lange Stahlkoloss thront auf einem Plattformwagen mit 30 Achsen, gezogen von einem MAN TGX 41.680 8X6. Am Steuer sitzt Frieder Saam. Der Schwertransport-Fahrer ist für Trucker’s World ein guter Bekannter. Wir haben schon darüber berichtet, wie Frieder den Ausflugsdampfer MS Utting und ein Boot der Kelly Family von A nach B gebracht hat.
Diesmal ist seine Fracht: das U-Boot U17. Es ist seit 2010 bei der Deutschen Marine außer Dienst und demnächst ein Ausstellungsstück in Sinsheim. Alles in allem bringt der Transport rund 500 Tonnen auf die Waage, er ist 90 Meter lang und 10 Meter hoch.
Das ist ein weiteres Highlights in meiner Fahrerlaufbahn.
„Die Abmessung des gesamten Zugs sind gigantisch“, sagt Frieder. Auch für einen Vollprofi wie ihn bedeutet dieser Auftrag im Vorfeld viel Organisation. Ganze 5,5 Jahre hat es gedauert, bis alles geprüft und die beste Route gesteckt war: „Ich bin die Strecke unzählige Male abgefahren, damit wir auch wirklich mit dem Geschoß gut bei allem vorbeikommen. Brücken müssen geprüft werden. Zur Not müssen wir drumherum ausweichen. Und manchmal ist da nur noch gefühlt eine Handbreit Platz.“ Auch die vielen Genehmigungen und Anträge wollen gestellt werden. „Es ist nicht zu unterschätzen, wie viel Zeit hierbei notwendig ist“, berichtet Frieder, „Alles muss man im Blick haben, damit alles passt.“
Schwertransporte sind sehr oft Publikumsmagnete. Trotz des großen Rummels an der Strecke bewahrt Frieder auch hier einen kühlen Kopf. Er hat den Transport organisiert und kann sich auf seinen MAN TGX und die Technik drumherum verlassen.
Meinen Lkw kenne ich in und auswendig. Ich weiß ganz genau, wie er funktioniert und reagiert. Mit ihm habe ich schon echt viel transportiert.
Einen Monat lang unterwegs
Am 30. Juni ist das Team der Spedition Kübler mit dem Schwertransport gestartet. Ein Teil der Strecke führte über den Rhein. Dafür wurde U17 auf ein Fluss-Ponton verladen. Der letzte Abschnitt erfolgt auf der Straße: zum Zielort Sinsheim. Kübler ist für die gesamte Strecke verantwortlich.
Neben der schieren Masse von U17 machen seine Abmessungen den Transport zu einem Abenteuer. Immer wieder muss das U-Boot um 73 Grad gedreht werden – sonst könnte der Truck mit seiner Fracht weder über Bahnübergänge noch unter Brücken fahren. Möglich macht das eine Drehvorrichtung, die speziell für diese letzte Reise von U17 angefertigt wurde. Solche individuellen Lösungen sind für Kübler nichts Neues: Das Unternehmen aus Michelfeld-Erlin ist als Logistikdienstleister weltweit im Bereich Schwergut tätig und dadurch bestens vertraut mit Herausforderungen aller Art.
Trucker mit viel Erfahrung
Neben mächtigen Tiefladern und kräftigen Trucks ist vor allem eines bei solchen Aufträgen unverzichtbar: Lkw-Fahrer mit viel Berufserfahrung und einem besonders guten Konzentrationsvermögen. Wie Frieder. Er hat Erfahrungen auf der ganzen Welt gesammelt und zum Beispiel auch schon eine Concorde für ein Museum transportiert.
In die Planung und Umsetzung des U17-Transports ist Frieder seit fünfeinhalb Jahren betraut. „Mein Chef hat gutes Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten. Das macht mich sehr stolz.“
Bildnachweis: Technik Museum Sinsheim, Museumsplatz, D-74889 Sinsheim