Boah, ist der geil!

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Der Retro-TGX im Look des F8 sorgt für pure Begeisterung

Lässt sich das Design des legendären F8 an einem modernen MAN-Truck verwirklichen? Franz Zerle zeigt mit einem Showtruck, dass und wie das geht. Der von ihm konzipierte Retro-TGX verneigt sich mit liebevollen Details und Umbauten vor seinem historischen Vorbild F8. Ein Fest zweier Ikonen!

Die neueste Kreation von Franz Zerle – der Retro-TGX – bricht alle Rekorde. Nie war die Begeisterung für einen Showtruck so groß, wollen wir wetten. Selten wurde ein Lkw so oft fotografiert und so bedingungslos geliebt. „Boah, ist der geil!“, hören wir oft, wenn Leute ihn zum ersten Mal sehen. Wie nah das Ausstellungs-Fahrzeug dem historischen Vorbild gekommen ist, könnt ihr auf den Fotos sehen. Dort zeigen wir den Retro-TGX auch Seite an Seite neben einem ein MAN F8 6×4-Kipper von 1979, dem das Traditionsunternehmen Johann Ettengruber aus Dachau zu altem Glanz verholfen hat. 

Franz ist Mitglied von Trucker’s World und Produktberater für Kommunalfahrzeuge bei MAN. Nebenbei ist er verantwortlich für besondere Ausstellungsfahrzeuge. Als leidenschaftlicher Truck-Fan besitzt Franz auch privat einen Lkw: einen 1979er MAN F8. „Mit V10 und Fuller-Getriebe“, sagt er stolz. Der hat ihn zu seiner neuen Lkw-Schöpfung inspiriert. 

Alle Umbauten sind ganz offiziell eingetragen.

Franz hat keine Mühen gescheut, um den Look des F8 auf eine moderne MAN TGX 26.640 6×4-Sattelzugmaschine in hoher Bauart zu übertragen. Selbst so kleine Details wie die Seitenblinker an den Radkästen vorne blieben nicht unangetastet. Die farblosen LED aus der Serie mussten klassisch orangenen Glühlampen weichen. „Auch die LED-Rückleuchten werden noch rückgerüstet“, sagt Franz.

Zentraler Blickfang ist der F8-Kühlergrill, den Franz gebraucht im Internet geschossen hat. Mit silbernem Rahmen und roten Lamellen prangt er nun auf der TGX-Front, wie damals durchgeschraubt und mit originaler Verriegelung. Aber klar: Die Proportionen haben sich im Laufe der Zeit verändert. „Beim neuen Lkw wird der alte Kühlergrill nicht mehr zur Frischluftzufuhr für den Motor genutzt. Dafür gibt‘s die Einlässe darunter“, erklärt Franz. Nutzlos ist die F8-Maske trotzdem nicht, wird doch zumindest die frische Luft für die Kabine durch die Lamellen geleitet. 

Dekor wie beim Premieren-F8 von der IAA

Das sonstige Dekor – die Zierstreifen in Silber, Dunkelgrau und Gelb – sind den F8-Premieren-Trucks auf der IAA nachempfunden. Entsprechend präsentiert sich auch der Rahmen des TGX im historischen Standard-Rot. Das lässt sich gegen Aufpreis sogar heute noch so ordern bei neuen MAN. Auch Radabdeckungen, Riffelblech-Mittelteil, Luftkessel, Sattelplatte, Tanks, Felgen, den unteren Teil der Fronstoßstange und den vorderen Unterfahrschutz hat Franz – in Anlehnung an das Design-Vorbild F8 – rot lackieren lassen. Gemeinsam mit dem hellen, unaufdringlichen Grün der historischen MAN-Ackerdiesel bildet das eine geschmackvolle Kombination.

Den Innenraum der Kabine hat Franz so weit wie möglich dem historischen Vorbild angeglichen. Die Türen sind original wie im F8 mit hellbraunem Leder bezogen, das in Rechtecken abgenäht ist. Auch an die oberen Armlehnen in den Türen hat Franz gedacht und an die Seitenwände sowie die hintere Verkleidung. Außerdem ist der Boden des GN-Fahrerhauses über die gesamte Breite mit passenden Fußmatten belegt. Super gelungen sind zudem die Sitze. Ihre Wangen sind ebenfalls mit dem typischen hellbraunen Leder bezogen, Sitzflächen und Rückenlehnen gemäß dem historischen Vorbild mit einem grobmaschigen beigen Stoff ausstaffiert.

Bedienung und Fahrkomfort sind modern

Das Armaturenbrett bringt die Moderne ins Auto: volldigitale Instrumente, Multimedia-Bildschirm und Drehdrücksteller samt Handablage. Um nicht ganz über die Stränge zu schlagen, verzichtet der Retro-Showtruck zumindest auf die Mirrorcams. Nach klassischen Werten hat Franz dann auch die Antriebskonfiguration ausgewählt. Hubraum ist eben auch 2024 durch nichts zu ersetzen! Entsprechend sitzt das Top-Aggregat der Münchner unter der Hütte: der D38 Big-Block-Reihensechser, der seine Kraft aus 15,25 Litern Hubraum schöpft. 640 PS stehen damit an und glatte 3.000 Nm. Die 6×4-Zugmaschine mit gerader Achse vorne und Meiller-Hydraulik verfügt so auch für Einsätze mit Offroad-Anteilen über ausreichend Kraftreserven. Vorausgesetzt, man will diesem Schmuckstück überhaupt Dreck, Staub und Schotter zumuten. Allein bei der Vorstellung kann einem das Herz bluten!

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Fernfahrer, Ausgabe 10/2024. Text und Fotos von Julian Hoffmann.