Ich bin gerne mein eigener Chef

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Berufskraftfahrerin Stephie Bosch fährt seit acht Jahren Gefahrgut

Die Ausbildung zur Berufskraftfahrerin hat Stephie Bosch begonnen, weil sie der Beruf hinter dem Steuer eines Lkw ganz einfach interessiert hat. Das Interesse am Job ist geblieben, hinzu gekommen ist viel Berufserfahrung und die Freude daran, den Alltag immer wieder neu zu denken.

„Abwechslung ist da auf jeden Fall drin“, weiß Stephie über ihren Job als Berufskraftfahrerin und auch an Verantwortung mangelt es in ihrem Einsatzgebiet, dem Transport von Gütern aus dem Gefahrgutbereich, absolut nicht. Für die Firma Gunvor Deutschland ist sie mit dem Tanklastzug mit Mineralölgütern unterwegs und beliefert Tankstellen, Landwirte und Privathaushalte. „Man erlebt immer wieder etwas Neues“, freut sich Stephie über die Vielfalt in ihrem Berufsalltag. „Nicht jeder Tag ist gleich und auch die Abladestellen unterscheiden sich.“

Abwechslungsreicher oder anders ist ihr Arbeitsalltag allein schon dadurch, dass der Arbeitstag als Lkw-Fahrerin für die junge Frau aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck meistens erst ab 17 Uhr beginnt. Bevor sie am Abend in die Tanklastzug steigt, kümmert sie sich um ihre Tochter. An den fünf Abenden und Nächten der Woche legt Stephie dann jeweils an die 200 Kilometer mit ihrem Tanklastzug zurück. Unter den 12 Mitarbeitern in der Firma ist sie die einzige Fahrerin, was die 31-Jährige nicht stört, weil sie selbstbewusst in ihrer Rolle aufgeht.

Es ist schön, mein eigener Chef zu sein und allein mit dem Lkw unterwegs zu sein.

Bevor sie ins Fahrerhaus ihres MAN TGS steigt, packt sie wie andere, die ins Büro gehen, ihre Tasche: Privat- und Diensthandy, Ladegerät, Wechselkleider und Essen ein. Nachdem sie selbst kein fest zugeteiltes Fahrzeug fährt, steigt sie Abend für Abend in den Lkw, der dann gerade auf dem Hof steht. Auch hier heißt es für sie also ‚immer flexibel bleiben‘. Aber eines haben die Fahrzeuge zumindest gemein: Im Fuhrpark des Unternehmens befinden sich viele Lkw der Marke MAN. „Ich mag den Komfort und die einfache Handhabung der MAN-Löwen“, sagt Stephie. Und auch von der übersichtlichen Anordnung der Bedienelemente zeigt sich die Fahrerin überzeugt.

Der Arbeitsbereich, den sie sich ausgesucht hat, erfordert schon einiges an Erfahrung und Konzentration: Beispielsweise beim richtigen Be- und Entladen des Tankwagens. „Welche Kammer muss als erste entladen werden. Man muss eine Reihenfolge einhalten, damit die Lastenverteilung optimal ist und der Fahrbetrieb sicher fortgeführt werden kann“, erklärt Stephie. Weiterhin dürfe beim Entladen nichts ins Erdreich gelangen, da es sich um Gefahrstoffe handelt. Deshalb trägt sie selbst auch Schutzkleidung. Auch körperlicher Einsatz wird von der Fahrerin gefordert: „Die Schläuche sind schon oft schwer, aber es gibt bestimmte Hilfsmittel wie Rollen, über die sich der Schlauch besser abrollen lässt“, sagt sie. Vieles würde auch mit zunehmender Erfahrung einfacher werden.

Auch in anderen Bereichen konnte Stephie vor Ausbildungsbeginn in Form von Praktikas Erfahrung sammeln, wie auf Speditionsfahrten und mit dem Kipper im Flüssigguttransport habe es ihr aber am besten gefallen. Das liegt nicht nur am Aufgabenfeld, auch das Betriebsklima und das Team bei Gunvor haben die Fahrerin überzeugt. Auch an das Arbeiten am Abend hat sie sich inzwischen gewöhnt – „außerhalb des Biorhythmus ist es schon eine kleine Herausforderung“, lacht sie. „Ich versuche immer ausgeruht zu sein und ausreichend gegessen zu haben.“

Würde sie den Beruf auch anderen Frauen empfehlen?

„Auf jeden Fall“, sagt Stephie. Sie persönlich findet es nur wichtig, dass man sich selbst nichts vormache: Es sei schon wichtig, die körperlichen Voraussetzungen für den doch mitunter anstrengenden Beruf mitzubringen. Der private Rückhalt, aber auch der der Firma ist aus ihrer Sicht ein wesentlicher Punkt: „Dann ist der Job auch mit kleinen Kindern möglich.“