Auf Forschungsfahrt im MAN

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Berufskraftfahrerin Ines Böttcher teilt ihren Alltag mit dem MAN-Versuchsteam

Wie sieht der Alltag einer Berufskraftfahrerin aus? Welche Herausforderungen, Anforderungen und Bedürfnisse gibt es? Leonie Bollinger aus dem MAN-Versuchsteam durfte dies direkt erfahren. Auf Begleitfahrt mit der erfahrenen Fahrerin Ines Böttcher, die ihr offen Einblick in ihre Berufswelt gewährte.

Ines Böttcher ist eine Frau der Tat. Das beweist sie jeden Tag im Einsatz als Berufskraftfahrerin und mit ihrem derzeit neuesten Projekt, ein eigenes Business aufzubauen. Wie sie ihren Berufsalltag stemmt und welche Anforderungen sie an ihr Arbeitsgerät Nummer Eins, den Lkw, stellt, konnte Leonie Bollinger aus dem MAN-Versuchsteam einen Tag lang miterleben. Es war eine zunächst für beide Frauen außergewöhnliche Situation, als die 22-Jährige Leonie mit dem Fragebogen aus dem MAN-Versuch neben Ines auf dem Beifahrersitz Platz nahm.

Leonie studiert eigentlich Ingenieurspsychologie und ist im Rahmen ihrer Bachelorarbeit als Thesisverfasserin für MAN im Einsatz. Ihre Mitfahrt im MAN Kipper der 44-jährigen Ines ist ihre erste Fahrt in einem Lkw überhaupt, für Ines ein Tag auf Tour, wie jeder andere. Seit ihrem Umzug in die Schweiz sitzt sie mittelweile wieder seit neun Jahren hinter dem Lkw-Steuer, davor war sie längere Zeit als Disponentin tätig. Ihre Anfänge als Fahrerin führen zurück nach Deutschland, dort hatte sie vor der Geburt ihres Sohnes als eine der Jüngsten die Ausbildung zur Berufskraftfahrerin absolviert und war dann hauptsächlich auf Touren im Fernverkehr unterwegs. Als alleinerziehende Mutter hat sie sich entschlossen in die Schweiz zu gehen und als ihr Sohn alt genug war, die Gelegenheit ergriffen, wie sie sagt „wieder zu 100 Prozent auf den Lkw zu gehen.“ Seitdem war sie für unterschiedliche Firmen im Nahverkehr unterwegs, auf wechselnden Fahrzeugen, die sie, egal ob Kipper, Abroller oder Anhänger, alle beherrscht.

„Wir Fahrer sind alle gleich“, sagt sie, „wir ziehen alle an einem Strang“ und damit steht sie zu 100 Prozent für ihre Berufsgruppe ein. Die Aktion von MAN, eine Begleitung mit auf ihr und die Fahrzeuge anderer Fahrerinnen zu schicken, findet sie absolut begrüßenswert:
Weg von dem schlechten Image, unter dem sie zu leiden hätte, sagt sie:

Damit bekommen wir mehr Anerkennung als Frauen und Lkw-Fahrerinnen – es wird Zeit, die Berufsgruppe einmal richtig hochzuheben.

Leonie ist ganz in ihrer Rolle als „wissenschaftliche“ Begleitung aufgegangen und hat Ines viele Fragen gestellt, angefangen von der Abfahrtskontrolle bis zum Abstellen des Fahrzeugs am Abend.

„Wir dokumentieren viel und erfassen die alltäglichen Handgriffe. Wir fragen nach, was gut umgesetzt ist oder was am Lkw verbessert werden kann. Da geht es um alles: Bedienung der Schalter, genutzte Staufächer, den Sitz bis hin zur Ladungssicherung oder Reinigung der Kippmulde. So können sich meine Kollegen aus dem Engineering gut hineinversetzen und Wünsche und Anregungen für Veränderungen für die nächsten Schritte aufarbeiten“, beschreibt Leonie ihre Aufgaben während der Mitfahrt.  

 „Leonie hat mich nach diversen Handgriffen gefragt und danach, ob ich Verbesserungsvorschläge für den Lkw-Innenraum hätte.“ Für sie persönlich als Fahrerin wichtig: Das Fahrzeug, mit dem sie unterwegs ist, sollte nach Möglichkeit mit einem Bett ausgestattet sein, damit sie sich in den Pausen nach Bedarf auch hinlegen könne.

„Es war eine sehr interessante Erfahrung“, sind sich Ines und Leonie nach dem gemeinsam Erlebten einig. Leonie ist zudem auch sehr beeindruckt von Ines Professionalität. Ihr persönlicher Wow-Effekt: „Das Rangieren und Beherrschen des Fahrzeugs auf den zum Teil engen und kurvigen Strecken, wie Ines die Kurven genommen hat und die Abmaße optimal einschätzen konnte“, zeigt sich Leonie fasziniert. Auch das Be- und Entladen des MAN – sie selbst hat all diese Schritte in Bildern festgehalten – einmal live mitzuerleben, fand die Studentin imposant. „Eigentlich war alles spannend“, fast sie das Erlebnis als Begleitfahrerin zusammen.
Und Ines freut sich immer, jemanden mit dabei zu haben – zu einem ihrer schönsten Erlebnisse als Fahrerin zählt sie die Tage, als sie im Rahmen der Serie „Asphaltcowboys“ von einem Fernsehteam in ihrem Alltag begleitet wurde.

Und die Freude an ihrem Beruf lässt sie sich sowieso durch nichts und niemanden nehmen. Dabei geht sie bewusst, Schritt für Schritt. So hat sie sich auch dem langgehegten Plan, sich als Fahrerin selbständig zu machen genähert, und freut sich jetzt umso mehr, dieses Ziel endlich erreicht zu haben. Nur der eigene Lkw fehlt ihr noch, um alles passend zu machen. Aber auch das wird sie noch schaffen.

„An alle Lkw-Fahrer: Bleibt bei eurem Beruf, setzt euch durch – wir halten zusammen!“ Ines Herz schlägt für ihren Beruf und mit ihrem Willen lässt sich so gut wie alles erreichen.